1. Grundgedanke der "Kita Lütjeland"
" Heute wieder nur gespielt-und dabei viel gelernt!" Margrit Franz
1.2 Spielen braucht Zeit
Kinder die derart interessiert, engagiert, phantasievoll und ernsthaft dieses Verhalten betreiben, können nicht auf kleine Zeitfenster reduziert werden.
"Wir haben die Welt nicht von unseren Eltern geerbt, sondern nur von unseren Kindern geliehen." (Indianische Weisheit)
1.3 Spielzeit ist Bildungszeit
" Spielzeiten haben im kindlichen Leben eine Schlüsselfunktion für die aktive Selbstgestaltung seiner Beziehung zur Umwelt.
Das Spiel ist in jedem kindlichen Entwicklungsniveau natürlicherweise angemessene Form, dem Wirklichkeitsbezug so zu gestalten, dass er für das Kind sinnerfüllt ist. Dies gilt für jeden Entwicklungsstand, für jedes Niveau der entwickelten Spielform und für jede Zeit, während die Kinder spielen.
Spielzeit ist höchst wertvolle Zeit, eine Zeit des Wohlbefindens, des Erlebens und Erkennens, die Entwicklungschancen schafft, individuelle Begabung und Potentiale freisetzt." (Hans Mogel)
Die Konsequenz: Hat ein Kind nur wenig Zeit zum Spielen, kann es seine Beziehung zur Welt nur begrenzt entwickeln. Bestimmen wir die Spielzeit, so begrenzen wir Kinder nicht nur ihr Recht auf Spielen, sondern unterbinden auch, das zu sein, was sie sind, nämlich Kinder.
1.4 Ungestörte, freie Spielzeit ist die beste Förderung!
Wenn Kinder in ihren Rhythmus ganz bei sich und ihrem Spiel sein dürfen, gestaltet sich das Spiel als eine zeitliche Ordnung. Es hat " Anfang und Ende, Höhepunkte und Phasen des Dahingleitens, der An- und Aufregung, der Entspannung, des Versunkenseins oder körperlichen Agierens, des Alleinseins oder Zusammenfindens mit anderen. Auf diese Weise finden Kinder ihre eigene Zeit, gestalten ihren eigenen Rhythmus, Dinge zu tun." (Gerd E. Schäfer) . Denn, Kinder sind Kinder, und so, wie sie sind, sind sie vollkommen!
2. Eingewöhnung
Die Eingewöhnungszeit ist die sensibelste Zeit, die alle Betroffenen auf die Probe stellt!
Sie ist ein extrem wichtiger Bestandteil unserer Arbeit und die Voraussetzungen für eine positive Kita-Entwicklung. Wir arbeiten angelehnt an das Berliner Modell, welches elternbegleitete Eingewöhnung voraussetzt.
In den unterschiedlichen Eingewöhnungsphasen erfährt das Kind mit Unterstützung seiner Eltern, aber auch des Bezugserziehers, wie die kommende Kita Zeit verlaufen soll/wird. Diese Zeit umfasst unwahrscheinlich viel Aufmerksamkeit und Vertrauen aller Beteiligten. Die Zeit des Erkundens und Erforschens kann nun kommen!
3. Bewegung
Ohne Bewegung würde das Leben stillstehen!" Unser Leben ist ständig in Bewegung, und unsere Kinder sind es auch! Bewegung bedeutet, Kindern die Möglichkeit einzuräumen, noch nicht gefundene oder neu zu entdeckende Sinnzusammenhänge zu erfahren und auszuleben. Allerdings kann nur genügend eingeräumte Zeit im Tagesablauf (lernen Vor-Ort) Kindern die Möglichkeit bieten, eine vielfältige Bewegungserfahrung zu machen. Einmal wöchendlich haben unsere Kinder die Möglickeit, an der gemeinsamen Turnstunde teilzunehmen.
4. Musik
Musik bildet ein tägliches Bestandteil unseres Alltags. Bewegung, Tanz, Rhythmus, Instrumente und sinnliche Klangerfahrung begleiten uns und ermöglichen den Kindern, sich mit Musik auseinanderzusetzen und sie zu erleben.
Unsere festen Rituale werden ebenfalls von der Musik begleitet wie z.B. beim Aufräumen, Frühstück oder Mittagessen. Denn Musik schafft nicht nur gute Laune und freudiger Atmosphäre, sondern fördert auch eine Vielzahl von Kompetenzen (kognitiv, emotional, motorisch, sozial und darüber hinaus die Sprachentwicklung).
5. Kreativität
Kleine Künstler erfreuen sich an Farben, Formen, Knöpfen, Stöcken, Gärten, Tunneln, Höhlen, Kleister, Wasser, Matsch und vielen außergewöhnlichen Dingen! Wir unterstützen die Kinder beim alltäglichen Umgang mit ihrer Kreativität, geben ihnen passende Anreize und Hilfestellung.
6. Naturerfahrung
Da die meisten Kinder in der Stadt aufwachsen, soll an möglichst vielen Stellen im Alltag ein Naturbezug mit einfließen.
Den älteren Kinder in der Einrichtung soll regelmäßig durch kleine Gärtnerarbeiten (Gärtner-Führerschein) ein Einblick in Nachhaltigkeit, Ökologie und den gesunden Umgang mit dem selbst angebauten Produkt ermöglicht werden.
Neben der Wissensvermittlung steht auch das eigene Handeln im Fokus. Neben Nachhaltigkeit und dem respektvollen Umgang mit der Natur können Kinder ihr selbst angebautes Obst/Gemüse auch direkt wieder in der Kita durch gemeinsame hauswirtschaftliche Angebote verarbeiten. Denn nur durch den Zugang zur Natur können Kinder ihre Wissen vertiefen und ihre Umwelt wertschätzen. Weil Kinder die Akteure der Zukunft sind, lohnt es sich, sie für gesunde Ernährung, Natur und soziales Engagement zu begeistern!
Ökologisch orientierte Pädagogik in Bezug auf Eigenanbau von Obst und Gemüse, Umweltprojekte zur Wissensvermittlung, die zum Experimentieren anregen - die Kita als ökologischer Lernort für nachhaltiges Handeln. Unser Motto: "Erleben-lernen-handeln"
7. Essen in der Kita - Gesunde Ernährung von Anfang an
Das gemeinsame Frühstück in der Kita beginnt um 9 Uhr.
Es sollte abwechslungsreich und vielfältig sein, ausgewogen und eine gesunde Mahlzeit umfassen. Da wir selbst für das Frühstück einkaufen oder Dinge aus dem eigenen Gartenbestand nutzen, haben wir die Möglichkeit auf die Vorlieben und Wünsche der Kinder einzugehen.
Ob groß oder klein, alle dürfen dabei sein, beim Anfassen, Riechen, Schmecken und Schneiden. Das Mittagessen beginnt in der Regel für die Kleinen um 11.30 Uhr und eine halbe Stunde später für die größeren. Die gezielt eingekauften und zum Teil biologischen Zutaten des Mittagessens werden auf eine schonend gegarte Art von der Küchenfee zubereitet (beliefert durch Apetito). Für den Nachmittagssnack nehmen wir gerne Obst- und Gemüsespenden von den Eltern entgegen. Einmal im Monat freuen sich unsere Kinder auf das gemeinsame Kochen.
8. Elternarbeit/Dokumentationen
Die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Erziehern sollte stets von Vertrauen und Offenheit geprägt sein.
Da für jedes Kind in der Kita ein Portofolio-Ordner angelegt wird, der neben kleinen Kunstwerken, Momentaufnahmen durch Fotos auch eine Bildungsdokumentation und einen Sprachentwicklungsbogen umfasst, ist an dieser Stelle Offenheit und Vertrauen die wichtigste Basis für anstehende Entwicklungsgespräche.
9. Vorschule eine Gruppe im Wachstum
Kinder bringen einen angeborenen und natürlichen Wissensdurst mit, der genährt werden möchte.
In Form von wechselnden Angeboten für die Vorschulkinder, in praktischen, aber auch kognitiven Projekten versuchen wir diesem altersentsprechend gerecht zu werden. Ob Besuche bei der Feuerwehr, dem Schuster in der Nachbarschaft oder naturwissenschaftlichen Experimenten, - der Vorschultag wird immer wieder aufs Neue mit der Gruppe und den einzelnen Vorschulkindern gestaltet. Im letzten Kita- Jahr findet für die anstehenden Vorschulkinder ein Elternabend statt zum Thema " Schulfähigkeit - eine Brücke zwischen Kita und Grundschule"
10. Anmeldung in der Kita
Interessierte Eltern melden sich telefonisch oder über das neue Anmeldeverfahren (online) in der Einrichtung an und erhalten einen Terminvorschlag zur Besichtigung und Anmeldung ihres Kindes.
Je nach Alter und Geschlecht des Kindes (im Sinne einer ausgewogenen Altersmischung) erfolgt im Frühjahr die Platzvergabe dann schriftlich.
Zu guter letzt ein schriftlicher Vertragsabschluss sowie ein Erst-/Eingewöhnungs- und umfangreiches Informationsgespräch, hinsichtlich der Eingewöhnung und der Aufnahme
„Leider pausiert unser Projekt derzeit, da unsere lieben Nachbarn umgezogen sind, jedoch geht es weiter sobald wir neue Nachbarn haben“
Unsere Kita hat im März 2018 gemeinsam mit dem direkt nebenan liegenden Alten- und Pflegeheim Haus Gloria eine Initiative ins Leben gerufen. Nun war das Fernsehen bei uns und berichtete:
http://www.rtl-west.de/beitrag/artikel/baby-gucken-tut-gut/
(Quellenangabe: „RTL WEST, 18 Uhr bei RTL")
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Lesen Sie hierzu auch einen Beitrag aus der WAZ:
Bildungsforschung: Wie Bochumer Babys Demenzkranken das Leben versüßen
https://www.waz.de/region/rhein-und-ruhr/das-baby-im-altenheim-id214422849.html
(Quellenangabe WAZ, Hubert Wolf - 29.05.2018 - 15:00 Uhr)
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Konzept „Ein Baby im Altersheim“
Ein Kleinkind im Krabbelalter öffnet Herz und Seele bei Menschen mit Demenz.
Der Besuch soll nicht nur die Empathiefähigkeit der Teilnehmer/ innen fördern, sondern auch beim Erinnern helfen.
Im Vorfeld fand vor ca. einem Jahr ein Besuch der Kita Lütjeland im Haus Gloria mit den Kleinkindern statt. Noch Monate später erzählten die Senioren/ innen von den kleinen Kindern, wie gut es ihnen gefallen hat. Daraus entstand der Gedanke ein regelmäßiges Projekt ins Leben zu rufen. Bereits viele Bundesländer arbeiten an diesen tollen Projekten, wo Kinder ein wichtiger Bestandteil von älteren, Demenzerkrankten Menschen sein dürfen. Die offizielle Kooperation begann am 01.03.2018
Wie „Menschen mit Demenz und Kinder sich begegnen“
Inhaltliche Umsetzung
Dauer: 30 Minuten
In regelmäßigen zwei wöchigen Besuchen begleitet durch eine Erzieherin sieht der Ablauf wie folgt aus:
Die Senioren/ innen sitzen in einem Stuhlkreis um die Decke, auf dem das Kleinkind sitzt, spielt und lacht.
Da für Menschen mit Demenz immer wieder kehrende Rituale sehr wichtig sind, beginnt die Aktion mit dem Begrüßungslied „Guten Morgen liebe Sonne“
Während das Kleinkind spielt, lacht, weint und krabbelt, öffnet sich für die Senioren/ innen die Möglichkeit sich an ihre eigene Kindheit zu erinnern und/ oder an eigene Kinder, „denn manchmal ist schon ein Lächeln ein Erfolg“.
Zum Abschied wird das Lied „Alle Leut…“ gesungen.
Erwachsene sind Vorbild für unsere Kinder. Das funktioniert aber auch umgekehrt: Erwachsene können sich vor allem von jüngeren Kindern etwas abschauen. Es ist besonders wichtig für Menschen mit Demenz auf einer emotionalen Ebene zu kommunizieren. Das gelingt Kindern meist besonders gut. Sie können für Menschen viel Verständnis aufbringen. Vor allem im Kindergartenalter gehen Kinder herzlich und unverkopft auf Menschen mit Demenz zu (Philpp-Metzen)
Laut Statistik liegt der Anteil der der Bevölkerung der über 60-jährigen bei etwa 20 Prozent. Im Jahr 2060 wird jeder dritte Deutsche über 65 sein, jeder siebte 80 oder älter. Mit der Zahl der älter werdenden Bevölkerung wächst auch die Zahl der Menschen mit Demenz. Immer lauter wird gefordert, sie nicht aus dem Leben auszuschließen – sie sollen weiter teilhaben und Zusammenkommen mit jüngeren und/ oder ganz jungen Menschen.
Ziel
Langfristig gesehen lernen Kinder und Senioren/ innen gegenseitig im Umgang miteinander. Allein, so scheint es, rechtfertigt dies die Besuche und gibt ihnen Sinn.
„Manchmal ist schon ein Lächeln ein Erfolg“